9. – 11. Juni 2022 @ Rhythmus Messy Cambio, Basel (CH)


Donnerstag, 9. Juni 2022

sonic snippets
Heiko Schätzle, Andrea Züllig und 8 Teilnehmende

Unter der Leitung von bittelangsam entsteht eine installative Sound-Intervention, die anschliessend auf dem Festival sicht-und hörbar sein wird. Andrea Züllig und Heiko Schätzle bringen in Schwingung zu versetzende Oberflächen und digitale Sound-Interfaces mit. Die Teilnehmenden kommen mit einem Laptop, Synthesizer oder sonstigen Tools um Klänge zu erschaffen. Auch fertige .mp3 Files oder analoge Instrumente sind willkommen. Lust am Improvisieren und Experimentieren mit Klang sind die einzigen Voraussetzungen. Wir sind super happy, dass wir Ableton als Unterstützerin des partizipativen Formates gewinnen konnten.

Anmeldung: Die Anmeldung ist abgeschlossen.

Freitag, 10. Juni 2022

unterbaeumen
Gregor Dys

Kilometer über Kilometer weit erstreckt sich das Netzwerk, das Pilze nahezu im Verborgenen spinnen. Ihr Myzel – auch als „wood wide web“ bezeichnet – bildet eine Grundlage unserer Umwelt und fungiert als universelles Kommunikationsmedium. Als Meister der Symbiose bieten Pilze nicht nur materielle, sondern auch klangliche Anknüpfungspunkte. Mit den Kabeln, Strömen und den Unberechenbarkeiten seines Modularen Synthesizers zeichnet Gregor Dys fragmentarische Geschichten und zieht Verbindungen zu der Welt der Pilze. Die komplexen Oszillationen und eingesprochenen Wissenshappen erzählen ebenso viel über die Wunderlichkeit der geheimen Netzwerke wie organische Sequenzen und granularer Zerfall über ihren Stoffwechsel. Wie auch die Pilzfäden zieht sich das klangliche Narrativ mit koordinierter Unbestimmtheit durch Raum und Zeit und erkundet das Terrain assoziativ und rhizomatisch.

Gregor Dys ist ein Klangforscher, der Soundscapes nach (natürlichen) Prozessen, Ideen und Emotionen erforscht. Experimente mit Gitarre, modularem Synthesizer, anderen akustischen Instrumenten und der daraus resultierende Bruch in den Hörgewohnheiten sowie die Zusammenarbeit mit anderen Musikern und Foto- und Videokunst bilden die Grundlage für sein akustisches Storytelling.

Folgt mir!
Tina Klopp

Das zweite Live-Feature im Snippet Programm konfrontiert uns mit allerhand Fragen: Lässt sich Charisma trainieren, mit welchen rhetorischen Kniffen schaffen es Menschen, die Massen zu elektrisieren, wie wirkt man maximal überzeugend und sympathisch? Wie kann man als Führungskraft brillieren, wie eine große Menschenmenge ansprechen und motivieren, einem zu folgen? Auf dem Weg zu noch mehr Erfolg, Magie und Abenteuer in ihrem Leben, hat die Künstlerin Tina Klopp Coaches engagiert, die ihr helfen, das Wissen um bessere Lebens-, Führungs- und Verhandlungsstrategien zu erforschen. Die Coaches begleiten sie wie ein Schatten auf Schritt und Tritt. “Folgt mir!” handelt von ihrem Training als charismatische Führerin einer Kunst-Aktion, an dessen Ende sie das Publikum dazu bringen möchte, ihr zu folgen und ebenfalls Teil der Aktion zu werden.

Tina Klopp lebt in Köln. Sie erforscht mit künstlerischen und dokumentarischen Methoden, warum es manchmal so schwierig ist, mit anderen Menschen klarzukommen. 2016 promovierte sie an der Hochschule für Bildende Künste in Hamburg in Kunst, hat Germanistik und Politik studiert und die Deutsche Journalistenschule besucht. Sie erhielt den Friedwart-Bruckhaus-Förderpreis für junge Wissenschaftler und Journalisten, das Hörspiel-Stipendium des Deutschen Literaturfonds und schreibt Artikel, Radiofeatures und Hörspiele. Sie sammelt Kunstideen, arbeitet als Ghostwriterin und lektoriert Bücher. Außerdem: Lehraufträge u.a. an der Hochschule für Gestaltung in Karlsruhe, am Institut für Experimentelles Radio an der Bauhaus-Uni in Weimar und an der TU Dresden. Seit 2014 Redakteurin fürs Kulturelle Feature im Deutschlandfunk in Köln.

anemonen feat. Jan Preißler & Julia Dorsch

anemonen begibt sich zusammen mit der Autorin Julia Dorsch und dem Soundkünstler Jan Preißler auf eine Reise durch Text und Sound zwischen Mensch und Maschine. Dorschs Gedichte erforschen, was passiert, wenn wir beginnen, Beziehungen zu KIs aufzubauen und laden zu einer postapokalyptischen Erkundungstour ein. Orchestriert werden die Texte von der abstrakt-poppigen Soundcollage „Junip 1-8“, die aus zufällig aufgenommenen Memos von Preißlers Kind besteht, die neu arrangiert und verfremdet wurden. Im Rahmen der interdisziplinären Leipziger Lesereihe „anemonen“ entstand aus Texten von Fabienne Imlinger, Julia Dorsch und Tom Jan Putz ein sphärisches Hörstück, das die Grundlage für das Live-Feature bildet. Es pendelt zwischen Eltern und Kind, Server und KI, ghost data und Sammelkarten.

Julia Dorsch ist Autorin und studiert derzeit am Deutschen Literaturinstitut Leipzig. Jan Preißler arbeitet vor allem als Musiker, Komponist, Autor und Performer im Bereich Theater-/Tanz-/Video-/Performancekünste.

work no. 467. instead of
Lea & Adrian

Text, Geräusch und Melodiefragmente erzählen vom was-wäre-wenn und was-könnte-sein. Die 4stimmige Soundperformance dreht sich um Kontingenz und die Nicht-Notwendigkeit der Verhältnisse. Erzählt wird in 30 Sätzen von Verhältnissen in der Welt: „Moving it eight inches instead of six“, „Inviting all instead of four“, „Waiting for years instead of minutes“. Klopfen, Knistern, Rauschen der Auslaufrille einer Platte geben den Takt zum Gesprochenen vor. Sekunden-Samples aus emotionalen Songs verhallen im Dub Delay. Umrahmt wird alles von einer minimalistischen Hommage an „Quizás“ –„perhaps, perhaps, perhaps“.

Lea & Adrian sind zwei Personen, aber eine künstlerische Position mit gemeinsamer Autorschaft. Sie beschäftigen sich mit Konzept, Installation, Video, Foto, Performance und Klang.

Voices from the ether (nothing to do with crypto currency)
Safety First

Safety First create fully autonomous luxury safe spaces. You might know them from donksgiving, jungle street groove or that seifibosch remix that got a bit of reach.

Voices from the ether is a modern poetry project borne out of the digital noise that surrounds us. Snippets of text messages,voice notes from your friends at 4am on a Sunday, the sound of music coming from your neighbour’s sitting room recorded and uploaded to the group chat, korean pop music soundtracking a tik tok of a man dancing in a lonely shed, echoes of a dog barking who is long dead. Voices from the ether is an alternative to the ether itself and in many ways the ether does not yet exist.

Samstag, 11. Juni 2022

Vorurteile: GAME OVER
Zilla

Um Videospiele kursieren noch immer viele Vorurteile. Was steckt wirklich dahinter? Warum hält sich die Vorstellung des männlichen Gamers, wenn die Hälfte aller Gamer*innen FINTA (Frauen, intersex, non-binary, trans und agender Personen) sind? Wieso zählen gewisse Games nicht als richtige Games? Welche Games machen besonders süchtig? Und weshalb werden eigentlich positive Aspekte des Gamens so selten erwähnt? Stella und Zita haben recherchiert und nachgefragt – bei einem leidenschaftlichen Gamer, bei einer Game-Entwicklerin, bei dem Betreiber einer Gaming-Lounge und einem Suchtexperten. Dieses Live-Feature ist die Weiterentwicklung einer Radiosendung und eröffnet unseren Samstagabend. In einem Live-Gespräch, gespickt mit Quotes von Expertinnen, Sounds aus Videogames und persönlichen Anekdoten, setzen sich Stella und Zita kritisch mit Vorurteilen gegenüber Games und Gamerinnen auseinander.

Stellas Begeisterung für Videospiele begann mit einer gebrochenen Zehe und hält bis heute an. Zita hatte eine kurze, aber intensive Sims Phase als Teenagerin, aber seither mit Videospielen nicht mehr viel am Hut. Beide machen Radio beim nicht kommerziellen Radio RaBe in Bern.

und dann fliessen die funken
Kollektiv nöcher aus dänkt

In diesem Feature werden emanzipatorische Beziehungweisen, die sich gegen Vereinzelung sträuben, sowie alltägliche Freundschaftserzählungen bewusst zentriert. Im Flow der Performance soll außerdem das Aufeinander Hören, Zueinander Schauen – sprich das Zusammenwirken als Kollektiv erlebbar werden. «und dann fliessen die Funken» ist ein eine mehrdimensionale Sound-Text-Collage, welche Verbundenheit und Freund*innenschaft erforscht, und deren Vielschichtigkeit (mal absurd, mal total real) beschreiben und befragen will.

nöcher aus dänkt ist ein Kollektiv aus meist queeren Kulturschaffenden, welche auf unterschiedliche Art und Weise miteinander in Verbindung stehen. Alle teilen die Begeisterung für eine emanzipatorische künstlerische Praxis und gesellschaftliche Veränderung, wobei die Erforschung zwischenmenschlicher Beziehungen ein essentieller Bestandteil dieser Auseinandersetzungen ist.

We could go back
Dominick Boyle

In the first edition of SNIPPET in 2020, Dominick Boyle wowed us with the live feature “looking,” which captivated with its beautiful sound aesthetic and gorgeous visuals by Romanos Theodoridis. That’s why we were ecstatic when we received an entry from Dominick to this year’s open call.We are more than happy to welcome you to his actual live feature contribution “We could go back”.

Dominick Boyle creates performances with sound and language. He has studied both. In the fall of 2016 he began recording an audio diary, recording moments, conversations and impressions as he left New York City and moved to Basel. Almost 6 years later these recordings, sometimes surreptitiously made, recall a turbulent time. His family has been going back and forth between Switzerland and the United States for 3 generations. What is it like to carry on the family tradition?

Going inwards
Mudassir Sheikh

Mudassir Sheikh is using time-based mediums to explore the topics of cultural hybridity, intergenerational trauma, and healing. In his current research, he is focused on exploring ghostliness in natural and urban settings, and tracing the overlap of the sacred with the ordinary, and the personal with the collective. He has a curiosity for mixing experimental forms like video and sound art, with more popular forms like music videos and songwriting.

The Live-Feature is part of his Master’s thesis and a research-based audio-visual project. By using the analogy of a dysregulated nervous system to explore the fragmented and hybridized essence of the self, the work is a collage-style radio piece originally composed for a group exhibition and radio broadcast. A meditation on looking inwards and connecting with the body to heal. Tracing the ghostly presence of the past in the present: that in-between space where the personal merges with the collective, and the ordinary with the sacred.

Fragmentiert
tonton

Wie können wir den Klang des Ganzen hören, wenn wir nicht den Klang jedes Fragments in seiner Vielfältigkeit hören?  Hier nehmen wir an einem Prozess teil, der die Dualität von Gebrochenem und Ganzem mit klanglichen Mitteln hinterfragt. Ist jedes Fragment auch in sich ein Ganzes, aber gleichzeitig ein Verweis einer gemeinsamen Zugehörigkeit? Gilt die Dualität von ganz und fragmentiert auch in Bezug auf das Konzept des Selbst? In diesem sich wiederholenden Prozess werden verschiedene Objekte schockgefroren, damit sie nacheinander in kleinere Teile gebrochen werden können. Dieser Prozess wird per Audio verstärkt, sodass die Feinheiten der jeweiligen Objekte und deren Klänge herausgearbeitet werden können; durch die in der Wiederholung aufkommenden Unterschiede kann eine Komposition entstehen, die zu einer Sonifizierung der allem innewohnenden Vielzahl führt.

tonton ist ein Kollektiv bestehend aus Katherine Newton und Dino Georgeton, das sich zum Hauptziel gesetzt hat, einen Raum für audiovisuelle Experimente mit Themen, Problemen und Fragen in und aus der Psychoanalyse zu kreieren.

SEXTOYSNOISE
Marie Kollek & Teddy Larue

Sextoysnoise ist eine Sound-Noise Performance, welche sich mit weiblicher Sexualität, deren gesellschaftlicher Unterdrückung und gewaltvollen Normierung sowie (ungezügelter) Lust auseinandersetzt. Die Performance bewegt sich zwischen visueller Kunstform und experimentellem, musikalischem Ausdruck. Mit Sexspielzeugen wie Vibratoren, Peitschen und Ketten werden Klänge erzeugt, welche durch Kontaktmikrofone und Mikrofone abgenommen und mit Hilfe von Audio Interfaces zu einem Noisebett zusammenfliessen. Dabei arbeiten die Künstler*innen mit der Wiederholung der jeweiligen Sequenzen, die sie modifizieren, addieren oder auslöschen.

Marie Kollek und Teddy Larue verbinden in ihren Arbeiten, Erfahrungen und Wissen aus ihren künstlerischen Schaffensprozessen. Marie Kollek fokussiert sich dabei auf soziologische, kritische Herangehensweisen und schafft so Bezüge zu ihren Forschungsthemen. Teddy Larue`s Arbeit basiert auf einer hörenden Annäherung an die Realität, die die Dokumentation eines Raumes durch Zuhören hinterfragt- aus einem kulturellen, gesellschaftlichen oder narrativen Blickwinkel.